MEHR ÜBER BRIGHAM YOUNGS STREIT MIT ORSON PRATT ÜBER DIE ADAM-GOTT-LEHRE. Chris Vlachos hat eine Menge neue Beweise aus Manuskript-Quellen gesammelt, um zu beweisen, dass Brigham Young energisch seine Adam-Gott-Lehre verteidigte und dass Präsident Young und Apostel Pratt über diese Angelegenheit stritten, wie auf Seite 174-175 dieses Buches aufgezeigt:

 

Während einer Ansprache, die am Sonntagabend des 19. Februar 1854 gegeben wurde, sprach Brigham Young wieder die Frage an, wer Jesus Christus im Fleische zeugte. Von Christus sprechend fragte er:

 

Wer zeugte ihn? Sein Vater, und sein Vater ist unser Gott, und der Vater unserer Geister und er ist der Gestalter des Körpers, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wer ist er? Er ist Vater Adam, Michael, der Hochbetagte...

 

Während Brigham Young in seiner Ansprache von 1852 unklar gewesen sein mag, gibt es in seiner Ansprache von 1854 keine Frage über ihre Bedeutung. Hier benennt Brigham deutlich Adam als Gott den Vater. Wilford Woodruff, Mormonenapostel und späterer Kirchenpräsident, hatte an dem, was Brigham meinte, keine Zweifel. Auf diese Ansprache unter dem Datum des 19. Februar 1854 Bezug nehmend, berichtete Woodruff in seinem Tagebuch:

 

Er [Brigham Young] sagte, dass unser Gott Vater Adam wäre. Er war der Vater des Erlösers Jesus Christus - unser Gott war nicht mehr oder weniger als ADAM, Michael, der Erzengel.

 

Man sollte beachten, dass Brigham Young Adam als den 'Vater unserer Geister' identifiziert... Indem er Adam den Vater unserer Geister nennt, identifiziert er ihn eindeutig als das Wesen, das Mormonen mit 'Himmlicher Vater' anreden...

Obwohl Richards und die meisten anderen Kirchenautoritäten die Verkündung ihres Propheten als das Wort Gottes akzeptierten, gab es ein Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, das sich offen gegen Brigham Youngs Ansichten aussprach. Dieser Mann war Orson Pratt. Unter dem Datum des 17. September 1854 berichtete Apostel Wilford Woodruff in seinem Tagebuch Einzelheiten einer Konfrontation zwischen Young und Pratt... Als Young einige von Orsons Lehren als falsch erklärte, übte Pratt gegen den Propheten Vergeltung, indem er seinen Unglauben gegenüber der Adam-Gott-Lehre zum Ausdruck brachte:

 

Bruder Pratt dachte ebenfalls, dass Adam aus dem Staub der Erde gemacht wurde. Konnte nicht glauben, dass Adam unser Gott oder der Vater Jesu Christi wäre. Präsident Young sagte, dass Er derjenige wäre, der von einer anderen Welt kam... Er sagte Bruder Pratt, dass er seine philosophischen Argumentationen ablegen & Offenbarung von Gott bekommen solle, um sich zu regieren & und seinen Verstand mehr erleuchten zu lassen...

 

Diese Debatte zwischen dem Mormonenpropheten und seinem Apostel setzte sich mehrere Jahre fort. Wegen seines Unglaubens an die Adam-Gott-Lehre und andere Lehren Youngs befand sich Pratt Jahre lang nahe am Rande, von der Kirche abgetrennt zu werden.“ (The Journal of Pastoral Practice, Bd. III, Nr. 2, 1979, Seiten 101-104)

 

Gary James Bergera hat eine exzellente Studie über den Konflikt zwischen Brigham Young und Orson Pratt ausgearbeitet (siehe Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1980, S. 7-58). In diesem Artikel hat Bergera eine Menge unveröffentlichtes Material aus den HLT-Kirchenarchiven zitiert. Dieses Material zeigt, dass die Spaltung zwischen Young und Pratt Jahre andauerte und sich bei einigen Gelegenheiten ziemlich erhitzte. Zum Beispiel behauptete Orson Pratt am 27. Januar 1860:

 

...Wenn Joseph Smith irgendetwas lehrt & Brigham etwas anderes im Widerspruch zu Joseph zu lehren scheint... so glaube ich an sie, wie Joseph sie ausgesprochen hat... Ich habe deutlich gesprochen; ich hätte lieber nicht so deutlich gesprochen, aber ich muss mich nicht entschuldigen. Präsident Young sagte, ich sollte ein Bekenntnis ablegen. Aber Orson Pratt ist kein Mann, der etwas bekennt, war er nicht glaubt. Ich werde nicht zu Brigham kriechen und wie ein Heuchler handeln und bekennen, was ich nicht glaube. Ich will ein freier Mann sein. Brigham Young verdammt meine Lehren als falsch; ich glaube nicht, dass sie falsch sind... Ich will nicht wie ein Heuchler handeln, auch wenn es meine Gemeinschaft kostet. Aber ich werde daran festhalten, auch wenn ich heute Nacht sterbe. Ich würde sagen: „O Herr, Gott, Allmächtiger, ich glaube, was ich sage.“ („Minutes of a Meeting of the Presidency & Twelve Presidents of Seventies and Others assembled in President Youngs Council Room“, WWJ, 27. Januar 1860, wie in Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1980, Seite 19, zitiert)

 

In seiner Antwort auf Pratt entgegnete Brigham Young: „'Sie sind wie ein störrischer Esel gewesen'... und haben eine falsche Position eingenommen, um mich anzuklagen... Orson Pratt bringt eine Lüge vor, um damit zu argumentieren; er steht die ganze Zeit heute Abend auf falschem Boden...“ (ebenda)

 

Auf Seite 26 desselben Artikels zitiert Bergera einen interessanten Austausch zwischen Young und Pratt, der aus „Minutes of Meeting at Historian's Office, April 4, 1860“ entnommen ist:

 

'Es gibt bestimmte Punkte', sagte er, 'die von Brd. Y als wahr gelehrt werden, die zwischen ihnen & den Offenbarungen diskutiert werden müssen

 

& wenn ich darüber nachdenke, dass es – Punkt für Punkt, Lehre für Lehre – gibt, wäre ich ein Heuchler, wenn ich hervorträte & sagte, dass dies Ansichten sind, an die ich stark glaube, würde ich zu sehr wie ein Heuchler handeln... Ich würde gern diese Punkte aufzählen. Als erstes wird gepredigt & veröffentlicht, dass Adam der Vater unserer Geister ist, & Vater des Geistes & Vater unserer Körper. Wenn ich die Offenbarungen lese, die Joseph gegeben wurden, lese ich direkt das Gegenteil.

 

'Ihre Aussagen heute Abend', erwiderte Young, 'die Sie heute Abend vorbrachten und als Anklagen platzierten, & Sie haben ebenso viele gegen mich wie ich gegen Sie habe. Eine Sache, an die ich dachte, könnte ich immer noch ausgelassen haben', sagte er, 'das war Josephs Lehre, dass Adam Gott war, als wir bei Luke Johnson zu Hause waren... Joseph konnte nicht offenbaren, was ihm offenbart worden war; wenn Joseph es offenbart hätte, wäre ihm gesagt worden, es nicht zu offenbaren...“

 

Präsident Young drohte, wenn Apostel Pratt nicht nachgibt, würde er „als ein falscher Lehrer erklärt werden & Ihre falschen Lehren abgelegt werden. Ich liebe Ihre Redlichkeit, aber Ihre Ignoranz ist ebenso groß wie man es von jedem Philosophen erwarten sollte“.

Am nächsten Tag trafen sich die Kirchenführer noch einmal und Pratt behauptete:

 

...in Bezug auf Adam, dass er unser Vater und unser Gott sei, so habe ich es nicht veröffentlicht, dennoch sage ich offen, dass ich darin kein Vertrauen habe, obwohl es von Brd. Kimball vom Pult herab vorgebracht und später von Brd. Brigham gebilligt wurde... Ich habe nie beabsichtigt, neue Ideen voran zu treiben, sondern ich wollte innerhalb der Offenbarung verbleiben. Man sagt, dass die Offenbarungen, die Joseph Smith gegeben wurden, ihnen die Antwort gaben, und wenn Joseph jetzt übersetzen würde, wäre es so anders; wenn dies der Fall wäre, würde ich nie wissen können, wann ich Recht habe; in vierzehn Jahren von jetzt an mögen all die Offenbarungen Brighams weggelegt werden, aber ich stimme nicht zu; der Herr verfährt mit uns auf Grund beständiger Grundsätze...“ (Ebenda, Seite 30)

 

Auf den Seiten 31-32 desselben Artikels finden wir folgendes:

 

'Es war der Vater Jesu Christi, der im Garten zu Adam sprach', betonte Pratt. ' B. Young sagt, dass Adam der Vater Jesu Christi wäre, sowohl des Geistes als auch des Körpers, in seinen Lehren von der Kanzel...' Trotz Hydes Schlichtungsversuchen, blieb Pratt kompromisslos: 'Ich habe Brigham sagen gehört', bemerkte er, 'dass Adam der Vater der Geister ist und mit einem auferstandenen Körper hierher kam, um für seine Kinder zu fallen, und ich sagte ihm, dass es zu einer endlosen Zahl von [Sünden]-fällen führen würde... dagegen wehren sich meine Gefühle... Ein weiterer Punkt, den ich Bruder Young sagen hörte, dass Jesus einen Körper, Fleisch und Knochen hatte, bevor er kam, bevor er durch die Jungfrau Maria geboren wurde, dies stand so im Gegensatz zu jeder gegebenen Offenbarung.'“

 

Unter starkem Druck von Brigham Young und anderen Kirchenführern war Orson Pratt schließlich gezwungen nachzugeben. Bergera sagt: „Während der folgenden Jahre bis zu Youngs Tod 1877 klang der Konflikt zwischen dem Apostel und seinem Präsidenten merklich ab...“ (Ebenda, S. 39) Dennoch: „Am 10. April 1875, etwa zwei Jahre vor Youngs Tod, arrangierte der Kirchenpräsident das Dienstalter im Kollegium der Zwölf neu, indem er drei andere vor Pratt setzte, und obwohl der letztere chronologisch vor ihnen war auf der Grundlage des Datums der ursprünglichen Ordination ins Kollegium, rückte Pratt nicht in die Präsidentschaft nach, wie es andererseits der Fall gewesen wäre, wenn die Ordnung nicht neu aufgestellt worden wäre. Während Young behauptete, dass solch eine Aktion wegen Pratts Exkommunikation im Jahre 1842 notwendig war, wäre es nicht gänzlich falsch anzunehmen, dass Young durch seine Abgeneigtheit motiviert wurde, Pratts eventuelle Nachfolge als Kirchenpräsident zuzulassen.“ (Ebenda, Seite 40)

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Kapitel 9 "Die Gottheit"

Kapitel 10 "Die Adam-Gott-Lehre"

Kapitel 20 "Die Jungfrauengeburt"

aus "Mormonism - Shadow or Reality?"
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