Inspirierte“ Korrektur

 

In unserem Buch Mormonenschriften und die Bibel beschäftigen wir uns ausgiebig mit Joseph Smiths „Inspirierter Version von der Bibel“. In diesem Kapitel werden wir einige Änderungen betrachten, die er in Bezug auf die Gottheit vornahm. Da die Inspirierte Revision der Bibel ein Produkt Joseph Smiths früheren Denkens ist, enthält sie nicht die Idee, dass es viele Götter gibt, oder die Lehre, dass Menschen Götter werden können.

Joseph Smith nahm eine sehr interessante Änderung in Lukas 10:22 (Vers 23 der Inspirierten Revision) vor; in der King-James-Version heißt es: „...niemand weiß, wer der Sohn ist, außer der Vater; und wer der Vater ist, nur der Sohn und wem der Sohn es offenbaren will.“ Joseph Smith änderte dies wie folgt: „...niemand weiß, dass der SOHN DER VATER IST, UND DER VATER IST DER SOHN, außer der, dem der Sohn es offenbaren will.“

Als Joseph Smith die Idee von einer Vielheit der Götter zu entwickeln begann, begann er auch, die Änderungen zu ignorieren, die er in seiner „Inspirierten Version“ vorgenommen hatte. Offenbarungen 1:6 war einer der Verse, die Joseph Smith in der Inspirierten Version der Bibel änderte. In der King-James-Version heißt es: „Und hat uns zu Königen und Priestern vor Gott und seinem Vater gemacht...“

Mit einem unrichtigen Verständnis der Sprache, die in der Heiligen Schrift gebraucht wird, wäre es möglich, diesen Vers so zu verstehen, dass Gott selbst einen Vater hätte. Dies liegt an der Tatsache, dass das Wort „und“ zwischen den Wörtern „Gott“ und „seinem Vater“ benutzt wird. In der Inspirierten Version der Bibel ließ Joseph Smith das Wort „und“ aus, so dass dieser Vers nicht dazu benutzt werden könnte, die Idee von der Vielheit von Göttern zu unterstützen. Er gab ihm folgenden Wortlaut: „...und hat uns zu Königen und Priestern vor Gott, seinem Vater, gemacht.“

1844, nachdem Joseph Smith die Idee von einer Vielheit von Göttern entwickelt hatte, entschied er, dass die Wiedergabe in der King-James-Version der Bibel richtig wäre; somit verwarf er seine eigene „inspirierte“ Wiedergabe dieses Verses. In einer Predigt, gegeben am 16. Juni 1844, und aufgezeichnet in der History of the Church, Bd. 6, Seite 473, lesen wir folgendes:

 

„Präsident Joseph Smith las das 3. Kapitel der Offenbarung und nahm für seinen Text das 1. Kapitel, den 6. Vers: 'Und hat uns zu Königen und Priestern vor Gott und seinem Vater gemacht; Ihm sei Herrlichkeit und Herrschaft für immer und ewig. Amen.“

 

Nun, nachdem er diesen Text aus der King-James-Version zitiert hatte, bemerkte Joseph Smith, dass die Übersetzung davon korrekt wäre: „SIE IST INSGESAMT IN DER ÜBERSETZUNG KORREKT.“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 473) Somit ignorierte er vollkommen seine eigene „inspirierte“ Wiedergabe dieses Verses und machte mit der Predigt über die Vielheit von Göttern weiter, wobei er dies als Text benutzte. Auf Seite 474 desselben Bandes erklärte Joseph Smith:

 

„Ich werde über die Vielheit der Götter predigen. Ich habe diesen Text für diesen ausdrücklichen Zweck ausgewählt...

Unser Text sagt: 'Und hat uns zu Königen und Priestern vor Gott und seinem Vater gemacht,'...

Wenn Abraham auf diese Weise argumentierte – Wenn Jesus der Sohn Gottes war und Johannes entdeckte, dass Gott, der Vater Jesu Christi, EINEN VATER HATTE, so mögt ihr vermuten, dass ER EBENFALLS EINEN VATER HATTE.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 474-476)

 

Wegen der Tatsache, dass die Reorganisierte HLT-Kirche Besitz von den Originalmanuskripten der „Inspirierten Revision“ erlangte und sie erst nach Joseph Smiths Tod druckte, ist angenommen worden, dass sie „den Text der Offenbarung 1:6 änderten, weil sie nicht an die Vielheit von Göttern glaubten. Aber vor kurzem hat die RHLT-Kirche eine Ablichtung vom Originalmanuskript herausgegeben, die deutlich zeigt, dass Joseph Smith das Wort „und“ aus dem Text entfernte. Sie haben der Utah-Mormonenkirche erlaubt, diese Ablichtung in den BrighamYoungUniversity Studies, Frühjahr 1971, Seite 265, zu reproduzieren. Unten befindet sich eine Kopie des wichtigen Teils dieser Ablichtung.

 


 

Der Utah-Mormonengelehrte Robert J. Matthews hat einen exzellenten Artikel in Bezug auf die Inspirierte Version geschrieben, in dem er zugibt, dass die RHLT-Kirche Offenbarung 1:6 NICHT änderte. Er erklärt:

 

„Ein wichtiges lehremäßiges Konzept ist mit dieser Passage verknüpft. Vielleicht ist kein Vers in den gedruckten Ausgaben der Inspirierten Version von der Bibel so kritisch untersucht worden und ist so sehr Thema der Diskussion gewesen wie Offenbarung 1:6... Am 16. Juni 1844 wird vom Propheten Joseph berichtet, in einer öffentlichen Ansprache gesagt zu haben, dass die King-James-Version 'in der Übersetzung alles in allem korrekt' ist.

Weil die gedruckte Inspirierte Version, wie sie von der RHLT veröffentlicht wird, im Text der Offenbarung 1:6 von dem abweicht, was der Prophet als die korrekte Übersetzung bezeichnete, sind die RHLT der absichtlichen Änderung des Textes beschuldigt worden... Da das Originalmanuskript zur Untersuchung nicht erhältlich gewesen ist, blieb diese Schlussfolgerung die Jahre hindurch seit der ersten Veröffentlichung der Inspirierten Version im Jahre 1867 bestehen. Aber auf unsere jüngste Anfrage hin, versorgte uns Richard P. Howard, RHLT-Kirchengeschichtsschreiber, gütiger Weise mit einer Fotokopie der in Frage stehenden Manuskriptseite... Kritische Untersuchung des Originalmanuskripts liefert keinerlei Beweis, dass es geändert worden ist. Die Schrift ist relativ klein und die Buchstaben stehen eng zusammen und sind ordentlich geschrieben und jede Änderung würde sofort ersichtlich werden. Es ist die Schlussfolgerung des Schreibers, dass das Originalmanuskript in diesem bestimmten Satz der Offenbarung 1:6 das besagte „und“ NICHT ENTHÄLT UND NIE ENTHALTEN HAT und dass die gedruckten Ausgaben der Inspirierten Version den Text des Originalmanuskripts korrekt wiedergeben.“ (Brigham Young University Studies, Frühjahr 1971, Seite 264)

 

Robert J. Matthews gibt zu, dass es zwischen Joseph Smiths Wiedergabe in der Inspirierten Version und seiner Predigt vom 16. Juni 1844 eine „Diskrepanz“ gibt: „Wie diese Diskrepanz einzuschätzen ist, weiß der Schreiber nicht, aber es können mehrere Erklärungen angeboten werden. Es könnte sein, dass es zu einer unbeabsichtigten Auslassung des Wortes 'und' im handwerklichen Prozess kam, als der Schreiber aufzeichnete, was der Prophet diktierte. Es könnte sein, dass der Schreiber aufzeichnete, was er hörte, aber dass der Prophet NICHT SO VIEL KENNTNIS ÜBER DIE VIELHEIT DER GÖTTER BESASS, als er 1833 die Bibelrevision diktierte, wie, als er es elf Jahre später im Jahre 1844 tat, als er eine besondere Ansprache über dieses Thema hielt.“ (Brigham Young University Studies, Frühjahr 1971, S. 263, 264 und 267)

Der Leser wird in der Ablichtung vom Originalmanuskriptes von Offenbarung 1:6 bemerken, das ein Komma zwischen den Wörtern „Gott“ und „seinem“ hinzugefügt worden ist, das in der King-James-Version nicht vorhanden war. Deshalb scheint es sehr unwahrscheinlich, dass das Wort „und“ aus Versehen ausgelassen wurde. Rober J. Matthews zweite Erklärung scheint viel wahrscheinlicher – d. h. Joseph Smith „besaß“ dieselben Vorstellungen über die Gottheit in den frühen 1830ern tatsächlich nicht, so wie er es später tat.

 

Eine weitere interessante Änderung, die Joseph Smith in der Bibel vorgenommen hatte, findet man in Exodus 7:1. In der King-James-Version heißt es wie folgt: „Und der Herr sagte zu Moses: Siehe, ich habe dich zu einem Gott für Pharao gemacht...“ In seiner „Inspirierten Version“ änderte Joseph Smith diesen Vers wie folgt: „Und der Herr sagte zu Moses: Siehe, ich habe dich zu einem PROPHETEN für Pharao gemacht...“ Joseph Smith versuchte offensichtlich die Vorstellung zu zerstören, dass Moses ein Gott wäre, also änderte er den Vers so, dass man liest, das Moses ein Prophet war. Aber 1844 änderte er wiederum seinen Sinn und entschied, dass Moses ein Gott war: „Die Heilige Schrift ist eine Mischung von sehr merkwürdigen Lehren für die christlichen Welt, die blind von Blinden geführt wird. Ich werde eine weitere Schriftstelle nennen. 'Nun', sagt Gott, als Er Moses im Busch besuchte (Moses war ein stammelnder Junge wie ich). Gott sagte: 'Du sollst den Kindern Israels ein Gott sein.'“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 478)

Dass Joseph Smith ursprünglich das Wort „Gott“ in „Prophet“ geändert hatte, wird durch eine Ablichtung des Originalmanuskripts bestätigt, die von Merrill Y. Van Wagoner in seinem Buch The Inspired Revision of the Bible, Seite 22, veröffentlicht ist. Unten befindet sich eine Reproduktion jener Ablichtung.

 


 

Der Leser wird bemerken, dass der Pfeil auf das Wort „Prophet“ zeigt.

weiter

 

Kapitel 9 "Die Gottheit"

Kapitel 10 "Die Adam-Gott-Lehre"

Kapitel 20 "Die Jungfrauengeburt"

aus "Mormonism - Shadow or Reality?"
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