Elohim

 

1844 behauptete Joseph Smith, dass das Wort Elohim, das in der Bibel gewöhnlich mit Gott übersetzt wird, in Wirklichkeit als „Götter“ übersetzt werden sollte: „Ganz am Anfang zeigt die Bibel unwiderlegbar, dass es eine Vielheit von Göttern gibt. Es ist ein großes Thema, auf dem ich verweile. Das Wort Elohim sollte im Plural durch die ganze Bibel hindurch GÖTTER heißen.“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 476)

Diese Kritik beschränkt sich nicht auf Mormonengelehrte. William McCarthy, ein Kritiker der Bibel, machte folgende Aussage: „Der erste Vers der Bibel ist ein Beispiel: 'Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.' Der früheste Text war: 'Am Anfang schuf Elohim...' ...Die Zusammensteller der Bibel logen mehr als zweitausendfünfhundertmal, indem sie den Plural, Elohim, Götter, in den Singular 'Gott' änderten.'“ (Bible, Church and God, von William McCarthy, Truth Seeker Co., New York, N. Y., 1946, Seite 174)

In der History of the Church, Bd. 6, S. 475, finden wir folgende Aussage von Joseph Smith: „...Elohim stammt vom Wort Eloi, Gott, in der Einzahl, und wenn man das Wort him hinzufügt, ergibt es Götter... ich fordere die ganze Welt heraus, mich zu widerlegen... Ich fragte einmal einen gelehrten Juden: 'Wenn die hebräische Sprache uns zwingt, alle Wörter, die mit him enden, im Plural darzustellen, warum stellen wir nicht zuerst Elohim im Plural dar?' Er antwortete: 'Das ist die Regel mit den wenigen Ausnahmen; aber in diesem Fall würde es die Bibel ruinieren.'“

Während es wahr ist, dass das hebräische Wort Elohim eine männliche Pluralendung hat, bedeutet dies nicht, das es in der ganzen Bibel „Götter“ ergeben sollte, wie Joseph Smith uns glauben lassen möchte. Tatsächlich kann man es entweder mit „Gott“ oder mit „Götter“ übersetzen. Wie man es übersetzen sollte, hängt vom Zusammenhang des Satzes ab, in dem es erscheint. In The Wycliffe Bible Commentary finden wir folgende Aussagen in Bezug auf diese Angelegenheit:

 

Elohim ist das übliche Wort für 'Gott' im Hebräischen, Aramäischen und Arabischen. Es ist eine Mehrzahlform, aber es wird mit einem Verb im Singular gebraucht. Vielleicht ist der Plural am besten erklärt, dass er 'Fülle der Macht' oder außergewöhnliche Würde und unbegrenzte Größe andeutet. In diesem Einen sind alle Mächte der Ewigkeit und Unendlichkeit vereint.“ (The Wycliffe Bible Commentary, Chicago, 1968, Seite 2)

 

Elohim ist die Mehrzahlform. Es wird gewöhnlich mit 'Gott' übersetzt. Aber es kann als 'Götter' übersetzt werden, wenn es sich zum Beispiel auf die Götter der heidnischen Nachbarn Israels bezieht.“ (Ebenda, Seite 11)

 

In der englischen Sprache haben wir ebenfalls Wörter, die im Singular und Plural gleich sind. Das Wort „deer“ [Hirsch], zum Beispiel, kann verwendet werden, um einen, zwei oder viele Hirsche zu bezeichnen, und nur der Kontext des Satzes enthüllt, was genau gemeint ist. Wir könnten sagen: „I saw several deer [Ich sah mehrere Hirsche]“ und der Leser würde sofort wissen, dass wir mehr als einen Hirsch meinten. Aber wenn wir sagen: „I saw a deer [Ich sah einen Hirsch]“, so zeigt der Zusammenhang, dass wir von nur einem Hirsch sprechen. Dasselbe kann von folgenden Wörtern gesagt werden: sheep [Schaf, Schafe], trout [Forelle, Forellen], species [Art, Arten], Chinese [Chinese, Chinesen], Portuguese [Portugiese, Portugiesen], moose [Elch, Elche] oder fish [Fisch, Fische]. Ob diese Wörter Singular oder Plural sind kann man nur an Hand des Zusammenhangs herausfinden, in dem sie auftreten.

Als Joseph Smith erklärte, dass „Elohim“ immer als „Götter“ übersetzt werden sollte, machte er einen ernsten Fehler, denn dies würde den Kontext ignorieren, in dem das Wort erscheint. Es wäre ebenso unlogisch zu sagen, dass sich das englische Wort „deer“ immer auf zwei oder mehr Tiere bezieht.

Unten befinden sich drei hebräische Wörter, die die männliche Pluralendung besitzen, die aber je nachdem, wie der Kontext es verlangt, als Singular oder Plural übersetzt werden können. Da Hebräer von rechts nach links lesen, befindet sich die Endung jedes Wortes auf der linken Seite.

 

Hebräisches Wort

Aussprache

Übersetzung


ELOHIM

GOTT, GÖTTER, ENGEL oder RICHTER


PANIM

GESICHT oder GESICHTER


TERAPHIM

GÖTZENBILD, GÖTZENBILDER, ABBILD oder ABBILDER

 

Lassen Sie uns zwei Verse betrachten, die das Wort „Elohim“ enthalten. Der erste ist Exodus 18:11; in diesem Vers wird Elohim mit „Götter“ übersetzt: „Nun weiß ich, dass der Herr größer als alle Götter ist...“ Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass wir Elohim in diesem Beispiel nicht als „Gott“ wiedergeben können. Täten wir es dennoch, hätten wir eine Übersetzung, die keinen Sinn ergeben würde: „Nun weiß ich, dass der Herr größer als alle Gott ist... [im Deutschen ginge es: ...größer als jeder Gott...].“

In unserem zweiten Beispiel (Exodus 20:2) finden wir gerade das Gegenteil, denn in diesem Fall muss Elohim mit „Gott“ übersetzt werden: „Ich bin der Herr, dein Gott...“ Es wäre unmöglich, Elohim in diesem Beispiel als Plural zu übersetzen. Täten wir es, würde es heißen: „Ich bin der Herr, deine Götter...“ Offensichtlich wäre das Wort „Götter“ mit dem Wort „ich“ am Anfang des Verses nicht vereinbar. Das Wort „ich“ kommt von dem hebräischen Wort anoki und wird mit „ich“ oder „mich“ übersetzt, deshalb ist es klar, dass Elohim in diesem Vers als Singular übersetzt werden muss.

Das Wort panim kann entweder als „Gesicht“ oder als „Gesichter“ übersetzt werden, wie oben dargestellt. In Genesis 50:1 lesen wir: „Und Joseph fiel auf das Gesicht seines Vaters...“ Dasselbe Wort wird aber in Genesis 9:23 mit Gesichter übersetzt: „...ihre Gesichter waren abgewandt...“

Das Wort teraphim wird in Genesis 31:19 mit „Götzenbilder“ übersetzt: „...Rahel stahl die Götzenbilder...“ In 1. Samuel 19:13 wird terapim aber mit „Götzenbild“ übersetzt: „Und Michael nahm das Götzenbild und legte es in das Bett, umgab seinen Kopf mit einem Geflecht von Ziegenhaaren und deckte es mit einem Kleidungsstück zu.“

Wenn wir die Struktur der hebräischen Sprache untersuchen, finden wir, dass Joseph Smiths Aussage, dass Elohim in der gesamten Bibel mit „Götter“ übersetzt werden sollte, falsch ist. Tatsächlich benutzte Joseph Smith selbst manchmal das Wort Elohim, wenn er nur von Gott dem Vater sprach: „Wir glauben an den Großen Elohim, der jenseits des Himmels auf dem Thron sitzt.“ (History of the Church, Bd. 5, Seite 499) Der Mormonenschreiber Hyrum L. Andrus macht folgende Aussage über diese Angelegenheit: „...Joseph Smith benutzte den erhebenden Namenstitel 'Elohim', um den Vater zu bezeichnen. Das Wort 'Elohim' ist ein Pluralbegriff, der 'Götter' bedeutet, wie der Prophet aufzeigte, während er die Bedeutung des Begriffs in Hebräisch analysierte, und in diesem Sinne benutzte er ihn auch. Beide Anwendungen sind angemessen und der Leser muss aus dem Kontext der Aussage entscheiden, in welchem Sinne er verwendet wird.“ (God, Man and the Universe, Seite 113) Bruce R. McConkie, vom Ersten Rat der Siebzig, gibt zu, dass „Elohim, obwohl es ein Pluralwort ist, auch als erhebender Namenstitel für Gott den Ewigen Vater verwendet wird, eine Anwendungsweise, die zugleich seine Überlegenheit und Allmacht bedeutet, da er Gott über alle Götter ist.“ (Mormon Doctrine, 1966, Seite 224)

Wenn Joseph Smiths Aussage, dass Elohim immer als „Götter“ übersetzt werden sollte wahr wäre, würden wir erwarten, dass wir das Elohim als „Götter“ übersetzt in seiner gesamten „Inspirierten Version“ der Bibel finden würden, aber stattdessen finden wir es als „Gott“ übersetzt wie in der King-James-Version. Es ist sehr interessant Genesis 1:3 der King-James-Version mit Joseph Smiths „Übersetzung“ zu vergleichen. In der King-James-Version lesen wir: „Und Gott sagte, es werde Licht...“ Joseph Smith änderte dies wie folgt: „Und ich, Gott, sagte, es werde Licht...“ (Inspirierte Version, Genesis 1:6; auch in der Köstlichen Perle, Moses 2:3). Beachten Sie, das Joseph das Wort „ich“ hinzugefügt hat, was es noch offensichtlicher erscheinen lässt, dass der Vers sich auf nur einen Gott bezieht. Im Buch Abraham drehte Joseph Smith seine Position in Bezug auf diese Sache komplett um, denn in Abraham 4:3 lesen wir: „Und SIE (DIE GÖTTER) sagten: Es werde Licht...“

Louis C. Zucker, Professor im Ruhestand für Englisch und Dozent in Hebräisch an der University of Utah, hat einen sehr interessanten Artikel in Bezug auf Joseph Smiths Arbeit in hebräischer Sprache geschrieben. Er zeigt, dass Joseph Smiths Übersetzung von Elohim als „Götter“ falsch ist und schließt seinen Artikel, indem er erklärt: „Wenn es in moderner Zeit außer seines eklatanten Imitators 'Baneemy' einen weiteren Künstler der Religion gegeben hat, der das Hebräisch der Bibel so übertrug, dass es für seine eigenen Zwecke passte, wie Joseph Smith es freizügig tat, wer wäre er dann? (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Sommer 1968, Seite 55)

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Kapitel 9 "Die Gottheit"

Kapitel 10 "Die Adam-Gott-Lehre"

Kapitel 20 "Die Jungfrauengeburt"

aus "Mormonism - Shadow or Reality?"
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