Kapitel 20
Die Jungfrauengeburt
aus „Mormonism – Shadow or Reality“ von Jerald und Sandra Tanner
übersetzt von Manfred Trzoska
Brigham Young, der zweite Präsident der Mormonenkirche, erklärte einmal: „Nun, denkt von dieser Zeit an und für immer daran, dass Jesus Christus NICHT VOM HEILIGEN GEIST GEZEUGT WURDE.“ (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 51)
Diese Aussage steht im Konflikt sowohl mit der Bibel als auch mit dem Buch Mormon. In Matthäus 1: 18 und 20 lesen wir: „Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren zeigte sich, dass sie EIN KIND ERWARTETE DURCH DAS WIRKEN DES HEILIGEN GEISTES… denn das Kind, das sie erwartet, IST VOM HEILIGEN GEIST.“ Das Buch Mormon stimmt in diesem Punkt mit der Bibel überein, denn in Alma 7:10 lesen wir: „Und sehet, er wird in Jerusalem, dem Land unserer Väter, von Maria geboren werden. Sie ist eine Jungfrau, ein kostbares und auserlesenes Gefäß, und wird überschattet werden und DURCH DIE MACHT DES HEILIGEN GEISTES EMPFANGEN und einen Sohn gebären, ja nämlich den Sohn Gottes.“
Trotz dieser klaren Aussagen hat Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Mormonenkirche, geleugnet, dass das Buch Mormon und die Bibel lehren, dass Christus vom Heiligen Geist gezeugt wurde. Er erklärte wie folgt: „Sie sagen uns, dass das Buch Mormon erklärt, dass Jesus vom Heiligen Geist gezeugt wurde. ICH BEZWEIFLE DIESE AUSSAGE. Das Buch Mormon lehrt SOLCHES NICHT! EBENSO NICHT DIE BIBEL.“ (Doctrines of Salvation, Bd. 1, Seite 19)
Der Grund, warum Joseph Fielding Smith sich gegen die Lehre stellt, dass Jesus durch den Heiligen Geist gezeugt wurde, ist der, dass dies gemäß der Mormonentheologie Jesus zum Sohn des Heiligen Geistes anstatt zum Sohn Gottes machen würde. Diese Idee entspringt aus einem falschen Verständnis des Begriffes „Heiliger Geist“. Der Begriff „Heiliger Geist [Holy Ghost]“ bedeutet genau dasselbe wie der Begriff ‚heiliger Geist [Holy Spirit]’. Das Amerikanische Wörterbuch definiert den Begriff „Holy Spirit“ als „Heiliger Geist“. Nun erzählt uns die Bibel, dass Gott ein Geist ist und dass er heilig ist; darum muss Gott selbst der Heilige Geist sein. Somit sehen wir, dass es keinen Widerspruch gibt, wenn man sagt, dass Jesus durch den Heiligen Geist gezeugt wurde und somit der Sohn Gottes ist.
Da die Mormonentheologie lehrt, dass Gott selbst ein Mensch, anstatt ein Geist, und der BUCHSTÄBLICHE Vater Christi ist, wird die Geburt Christi als eine natürliche angesehen, statt als eine wunderbare Begebenheit. Joseph Fielding Smith Jun. erklärte: „Die Geburt des Erlösers war eine NATÜRLICHE Begebenheit, ohne irgendeinen Grad des Mystizismus und der Vater Gott war das BUCHSTÄBLICHE ELTERNTEIL von Jesus sowohl im FLEISCHE als auch im Geist.“ (Religious Truths Defined, S. 44)
Präsident Joseph Fielding Smith machte folgende Aussage: „Christus wurde von Gott gezeugt. ER WURDE NICHT OHNE DIE HILFE DES MENSCHEN GEBOREN, UND DIESER MENSCH WAR GOTT!“ (Doctrines of Salvation, Salt Lake City, 1959, Bd. 1, Seite 18)
Bruce R. McConkie, der ein Mitglied des Ersten Rates der Siebzig ist, macht folgende Aussagen:
„Diese Namensbezeichnungen verdeutlichen alle, dass unser Herr der einzige Sohn des Vaters im Fleisch ist. Jedes Wort muss buchstäblich verstanden werden. Einzig bedeutet einzig, gezeugt bedeutet gezeugt und Sohn bedeutet Sohn. Christus wurde von einem unsterblichen Vater auf dieselbe Weise gezeugt, wie Menschen durch sterbliche Väter gezeugt werden.“ (Mormon Doctrine, 1966, S. 546-47)
„Und Christus wurde in die Welt als der buchstäbliche Sohn dieses heiligen Wesens geboren; er wurde in demselben persönlichen, realen und buchstäblichen Sinn geboren, wie jeder sterbliche Sohn einem sterblichen Vater geboren wird. Es gibt in Bezug auf seine Vaterschaft nichts Bildliches; er wurde im normalen und natürlichen Ablauf der Ereignisse gezeugt, empfangen und geboren… Christus ist der Sohn des Menschen, was bedeutet, dass sein Vater (der Ewige Gott!) ein heiliger Mann ist.“ (Ebenda, Seite 742)
Der Mormonenschreiber Carlfred B. Broderick machte folgenden Kommentar:
„Es gibt zwei grundlegende Elemente in der Evangeliumssichtweise über Sexualität, wie ich sie aus den Schriften auslege. Das erste ist, dass Sex gut ist – dass Sexualität, weit davon entfernt, das Gegenstück von Spiritualität zu sein, eigentlich eine Eigenschaft Gottes ist…
Im Lichte des Verständnisses, dass Gott eine zeugende Person aus Fleisch und Knochen ist, haben Propheten der letzten Tage es deutlich gemacht, dass, trotz dessen, was in Matthäus 1:20 ausgesagt wird, der Heilige Geist NICHT der Vater Jesu war… Der Erlöser wurde von einer Person aus Fleisch und Knochen gezeugt und war buchstäblich das, was Nephi sagte, ‚Sohn des Ewigen Vaters’.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1967, Seite 100-101)
Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, hatte folgendes in Bezug auf die Geburt Christi zu sagen:
„Der Mann Joseph, der Ehemann Marias, hatte nicht, so weit wir wissen, mehr als eine Frau, ABER MARIA, DIE EHEFRAU JOSEPHS, HATTE EINEN WEITEREN EHEMANN.“ (Deseret News, 10. Oktober 1866)
Dieselbe Art der Argumentation führte den Mormonenapostel Orson Pratt zu der Aussage:
„Der fleischliche Körper Jesu erforderte sowohl eine Mutter wie auch einen Vater. Deshalb mussten die Eltern Jesu dem Fleisch gemäß IN DER EIGENSCHAFT ALS EHEMANN UND EHEFRAU GEMEINSCHAFT gehabt haben; somit muss die Jungfrau Maria für eine gewisse Zeit die rechtmäßige EHEFRAU GOTTES DES VATERS gewesen sein; wir gebrauchen den Begriff ‚rechtmäßige Ehefrau’, weil es im höchsten Grade gotteslästerlich wäre, zu sagen, dass Er sie unrechtmäßig überschattete oder den Erlöser zeugte. Es wäre für jeden Menschen unrechtmäßig gewesen, mit Maria Verkehr zu haben, die schon mit Joseph verlobt war; denn solch ein abscheuliches Vergehen hätte beide schuldige Parteien gemäß dem Gesetz Moses dem Tod unterworfen. Aber da Gott alle Männer und Frauen geschaffen hatte, hatte er das vollkommenste Recht, mit seiner Schöpfung Seinem heiligen Willen und Wohlgefallen gemäß zu verfahren: Er hatte ein legitimes Recht, die Jungfrau Maria in der EIGENSCHAFT ALS EIN EHEMANN zu überschatten und einen Sohn zu zeugen, obwohl sie mit einem anderen verlobt war; denn das Gesetz, das Er gab, um Männer und Frauen zu regieren, war nicht dafür gedacht, Ihn selbst zu regieren oder für Sein Verhalten Regeln vorzuschreiben. Es war in Ihm ebenfalls rechtmäßig, sie, nachdem er auf diese Weise mit Maria verfahren war, Joseph, ihrem verlobten Ehemann, zu geben. Ob Gott, der Vater, Maria Joseph nur für die Zeit gab oder für Zeit und Ewigkeit, darüber sind wir nicht informiert. Insofern, dass GOTT DER VATER FÜR SIE DER ERSTE EHEMANN WAR, mag es sein, dass Er sie Joseph nur gab, um seine Frau während dieses sterblichen Zustandes zu sein, und dass Er beabsichtigte, sie nach der Auferstehung wieder als EINE SEINER EIGENEN FRAUEN zu nehmen, um unsterbliche Geister in Ewigkeit aufzuziehen.“ (The Seer, Seite 158)
Brigham Young erklärte die Geburt Christi auf folgende Weise:
„Die Geburt des Erlösers war so natürlich wie die Geburten unserer Kinder; sie war das Ergebnis einer natürlichen Handlung. Er nahm Fleisch und Knochen an – wurde von seinem Vater gezeugt, wie wir von unserem Vater herkamen.“ (Journal of Discourses, Bd. 8, S. 115)
Heber C. Kimball, der ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft war, machte folgende Aussage:
„In Bezug auf die Art und Weise, wie ich die Werke Gottes und seiner Schöpfungen betrachte, werde ich sagen, dass ich auf natürliche Weise gezeugt wurde; ebenso mein Vater und auch MEIN ERLÖSER JESUS CHRISTUS. Den Schriften gemäß ist er der Erstgezeugte seines Vaters im Fleisch und dabei war NICHTS UNNATÜRLICHES.“ (Journal of Discourses, Bd. 8, S. 211)
In einer Predigt, die am 9. April 1852 im Tabernakel gegeben wurde, machte Brigham Young folgende Aussagen:
„Ich habe euch einige Leitgedanken zu diesem Thema gegeben, aber es bleibt eine Menge mehr zu sagen übrig. Nun denkt einmal daran, von dieser Zeit an und für immer, dass JESUS CHRISTUS NICHT VOM HEILIGEN GEIST GEZEUGT WURDE. Ich möchte eine kleine Anekdote wiederholen. Ich befand mich in einem Gespräch mit einem gewissen gelehrten Professor über dieses Thema, als ich erwiderte, dass es in Bezug auf diese Vorstellung, wenn der Sohn vom Heiligen Geist gezeugt wäre, SEHR GEFÄHRLICH wäre, FRAUEN ZU TAUFEN UND ZU KONFIRMIEREN UND IHNEN DEN HEILIGEN GEIST ZU GEBEN, SO DASS ER KINDER ZEUGEN WÜRDE UND SIE VOM VOLK DEN ÄLTESTEN ANGEDREHT WÜRDEN, WAS DIE ÄLTESTEN IN GRÖSSTE SCHWIERIGKEITEN BRINGEN WÜRDE’.“ (Journal of Discourses, Bd. 1, Seite 51)
Schlussfolgerung
Die Mormonenkirchenführer haben gelehrt, dass Jesus Christus „NICHT VOM HEILIGEN GEIST GEZEUGT WURDE“; sie haben auch erklärt, dass „MARIA, DIE EHEFRAU JOSEPHS, EINEN WEITEREN EHEMANN HATTE“, und der war „GOTT, DER VATER“. Sie haben auch gelehrt, dass Maria und Gott der Vater „MITEINANDER IN DER EIGENSCHAFT ALS MANN UND FRAU GEMEINSCHAFT HATTEN“ und dass es „NICHTS UNNATÜRLICHES“ bei der Art gab, wie Christus gezeugt wurde.
Eine sorgfältige Untersuchung dieser Lehren offenbart, dass sie dem Heidentum viel näher stehen als dem Christentum!
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